Gedanken zu Marco Trochelmanns Solo-CD „Fujara“

Es stellt sich bald als richtig heraus, dass ich mich, abgeschottet von allen möglichen Störungen, mit voller Konzentration auf diese Musik eingelassen habe. Der dichte und fordernde Ausdruck, der hier waltet, gestattet keine Ablenkung. Es ist keine gefällige Musik zur Begleitung irgendwelcher häuslicher Verrichtungen, oder um die quälende Langeweile beim Autofahren zu vertreiben. Dieser virtuose Spieler entwickelt auf seinem Instrument eine solche Vielfalt von musikalischen Charakteren, dass ich, über die Bewunderung der technischen Möglichkeiten des Instruments hinaus, sogleich gefangen bin in einer Fülle von Bildern und Assoziationen, die dieser merkwürdig raue und melancholische Klang in mir entfacht. Ich sehe weite Landschaften und rasch wechselnde Farbspektren ... Der Musiker in mir versucht natürlich hörend die Struktur der Kompositionen mit ihren sinnfälligen, zuweilen ganz tonalen Spannungsfeldern nachzuvollziehen. Aber immer wieder gewinnt das Unterbewusstsein die Oberhand. Das synästhetische Vergnügen der Bilderfluten stellt sich sogleich wieder ein. Und die geradezu narkotische Wirkung, die das Instrument und sein Meister in mir hervorrufen, wird nicht zuletzt durch die enorme dynamische Bandbreite dieser Aufnahme erzeugt. Für jeden, der sich auf eine ganz eigenartige und in ihrer glücklichen Mischung aus improvisatorischen und streng strukturierten Kompositionsansätzen tief in die „Seele“ des Instrumentes eindringenden Musik einlassen möchte, wird diese CD eine große Bereicherung sein.


Wilhelm Grunelius

(Wilhelm Grunelius (*1941) ist Komponist, Pianist
und Professor für Klavier an der UdK–Berlin)



weiß_mini_kleindunkelrot_mini_klein_blassorange_mini_2_klein_blasshellgrün_mini_klein_blassdunkelgrün_mini_kleingelb_mini_2_klein_blasslila_mini_klein_blassAuge dunkelgrün SW_klein_blass